04 April 2008

Sechzig Jahre ABH

.
Der Akademikerinnenbundes Hamburg e.V.
wurde vor 60 Jahren, am 18. Februar 1948, gegründet.

Doch den Akademikerinnenbund hatte es in Hamburg schon
mehr als 20 Jahre vorher gegeben, und zwar als Städtegruppe
des Deutschen Akademikerinnenbundes (DAB).
Der DAB war 1926 in Berlin gegründet worden und hatte sich
angesichts der nationalsozialistischen Entwicklung 1933 selbst
aufgelöst.
Der Hamburger Kreis hatte auf privater Ebene weiter Kontakt
gehalten, und auf Initiative von Emmy Beckmann wurde der
Akademikerinnenbund Hamburg nun als eigener Verein neu
gegründet, noch bevor 1949 der DAB wieder gegründet wurde.

Der ABH vernetzte sich bald mit anderen Frauenverbänden:
Er ist Mitglied im Landesfrauenrat Hamburg, und über den
DAB ist er Mitglied im Deutschen Frauenrat und in den
europäischen und internationalen Akademikerinnenverbänden
University Women of Europe (UWE) und International Federation
of University Women (IFUW).
Direkte und persönliche Kontakte werden gepflegt mit der
DAB-Gruppe unserer Partnerstadt Dresden und mit dem
britischen Akademikerinnenverband / Ortsgruppe London.

Was macht den Akademikerinnenbund Hamburg aus?

Wer sind wir?
Unsere Mitglieder sind Frauen
- mit Studienabschlüssen aller Fachrichtungen,
- aus jeder Generation,
- in jeder Lebensphase,
- Single oder mit PartnerIn,
- Mutter oder kinderlos,
- tätig in allen Bereichen der Hochschule, Wirtschaft, Verwaltung und Politik.
Genau das macht den Akademikerinnenbund Hamburg
so vielfältig und so interessant, so lebendig und so kompetent,
sich für die Belange der Frauen einzusetzen.

Und was machen wir?
Unsere monatlichen Treffen bieten die Möglichkeit
zu persönlichen Kontakten und zum Erfahrungsaustausch,
und in Vorträgen und Diskussionen beschäftigen wir uns mit
den unterschiedlichsten berufsbezogenen, wissenschaftlichen,
kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Themen.
Dabei haben Frauen auch Gelegenheit, ihre wissenschaftliche
Arbeit vorzustellen.
Es gibt außerdem Arbeitskreise zu verschiedenen Themen.
In unserem Arbeitskreis „Frauenpolitik“ diskutieren wir aktuelle
frauenrelevante Themen und erarbeiten Stellungnahmen dazu,
z.B. zur Vereinbarkeit von Beruf und Kindern – diese Stellungnahme
wurde auch vom DAB übernommen.

Wir blicken zurück auf 60 Jahre:
Was hat den Akademikerinnenbund Hamburg seit seiner Gründung
bewegt, und wofür hat er sich in dieser Zeit engagiert?

In den 1950er Jahren setzte er sich für Gesetzesänderungen ein,
mit denen die im Grundgesetz proklamierte Gleichberechtigung
verwirklicht werden sollte (z.B. die Möglichkeit der Teilzeit-
beschäftigung für Frauen mit Familienpflichten).

In den 1960er Jahren beteiligte sich der ABH an Diskussionen
und Stellungnahmen zu den damals aktuellen politischen
Themen (z.B. Hochschulreform, Notstandsgesetze, Abschaffung
des Abtreibungsparagraphen).

In den 1970er Jahren wurden durch die Neue Frauenbewegung
neue Ideen auch in den ABH eingebracht.
Er setzte sich auseinander mit dem Selbstverständnis und mit
der realen Gleichstellung der Frauen (z.B. machte er aufmerksam
auf die Benachteiligung bei Stellenbesetzungen an der Universität
und erarbeitete ein Thesenpapier zur „Chancengleichheit für
Frauen in der Wirtschaft“).

In den 1980er Jahren setzte der ABH sich ein für verstärkte
Frauenforschung und verstärkte Frauenförderung (z.B.
gesetzliche Regelungen, Frauenbeauftragte, Frauenquoten).

In den 1990er Jahren wurden Kontakte zu Kolleginnen in den neuen
Bundesländern geknüpft und die Netzwerke in Hamburg verstärkt,
und es wurden Feminismus und feministische Positionen diskutiert.

Die 2000er Jahre - der Anfang des neuen Jahrtausends steht
im Zeichen der Globalisierung, die weitreichende strukturelle
Änderungen zur Folge hat.
Schwerpunkt-Themen im ABH sind heute die Bildungs-, Berufs-
und Karriere-Chancen von Frauen.
Dazu gehören z.B. die Frühförderung im Kindergartenalter, gezielte
Förderung der Mädchen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich,
Studiengebühren, Umstrukturierung der Hochschulen mit neuen
Abschlüssen und Juniorprofessuren, das Problem der unsicheren
Arbeitsverhältnisse, die im Beruf erwartete Mobilität und
Kinderbetreuungs-Möglichkeiten.

In den vergangenen sechs Jahrzehnten
haben wir Frauen viel erreicht.

Zum Beispiel machen heute bei uns mehr Frauen als Männer
das Abitur, und der Anteil der Frauen an den Studierenden beträgt
auch schon mehr als 50 %.
Noch nie waren so viele Frauen so gut ausgebildet wie heute.
Viele junge Frauen fühlen sich darum heute gleichgestellt.

Doch trotzdem ist die wirkliche Chancengleichheit
noch nicht erreicht.

Heute ist die Benachteiligung der Frauen nur weniger offensichtlich,
sondern eher verdeckt.
- Noch immer arbeiten Frauen in schlechter bezahlten, weniger
zukunftsorientierten Berufen.
- Noch immer sind es Frauen, die den überwiegenden Anteil der
Familienarbeit leisten und dafür im Beruf zurückstecken und im
Alter weniger Rente haben.
- Noch immer sind Frauen in höheren Positionen und in Spitzen-
positionen eine Minderheit.

Und darüber hinaus besteht gerade heute ständig die Gefahr,
dass die erreichten Fortschritte wieder rückgängig gemacht werden.

Darum mischt sich der Akademikerinnenbund Hamburg
auch nach 60 Jahren weiter ein,
um die Situation der Frauen zu verbessern und gemeinsam mit
anderen aktiven Frauen die wirkliche Gleichstellung zu erreichen.

Keine Kommentare: