29 Juni 2007

Geschlechtergerechte Schule (Juli 2007)

Die Ergebnisse verschiedener Studien zur Grundschule, Sekundarstufe I und II belegen, dass die unterschiedlichen Leistungen von Mädchen und Jungen im sprachlichen Bereich und im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sich aus den tradierten Geschlechtsrollenstereotypen ergeben: den Erwartungen der Gesellschaft, den elterlichen Rollen- und Bildungsvorstellungen, dem Selbstbild und dem wenig ausgeprägten Vertrauen der Mädchen in ihre eigene Leistungsfähigkeit, dem Streben der Jungen nach männlicher Überlegenheit und Abgrenzung vom Weiblichen und somit von den durch Frauen vermittelten Inhalten und Werten.

Die Schulen sehen, achten und fördern Mädchen und Jungen noch immer nicht als Individuen. Sie bereiten sie nicht auf ihre reale Zukunft vor, sondern vermitteln überkommene Schemata, die die Geschlechter spalten, indem sie Frauen die „weiblichen“ (dienend-helfend-fürsorglich) und Männern die „männlichen“ (führend-leitend-dominant) Aufgabenbereiche zuteilen.

Damit sowohl Mädchen als auch Jungen eine Ausbildung, Entwicklung und Lebensgestaltung ermöglicht wird, die nicht an überkommenen Geschlechtsrollen-Vorstellungen und -Erwartungen orientiert ist, sondern ihren jeweiligen individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten, Neigungen und Begabungen gerecht wird und ihnen gleichermaßen alle Lebensbereiche eröffnet, so dass auch unsere Gesellschaft von ihren vielfältigen Interessen und Kompetenzen profitieren kann,
fordert der Akademikerinnenbund Hamburg e.V., folgende Maßnahmen umzusetzen:

- Um die Motivation der Mädchen und Jungen zu steigern und ihre Kompetenz zu fördern, ist der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Unterricht für die Mädchen und der sprachliche und musische Unterricht für die Jungen an ihren jeweiligen Interessen, Erfahrungen und Zugangsweisen zu orientieren.

- Um die naturwissenschaftlich-technischen Themen in das
Selbstbild der Mädchen und die sozialen und sprachlichen Themen
in das Selbstbild der Jungen zu integrieren, sind in den Unterrichts-Materialien und -Medien diese Bereiche ebenso in den Lebens-
zusammenhängen von Frauen darzustellen wie in denen von Männern, positive Vorbilder zu vermitteln und die tradierten Geschlechterrollen-Vorstellungen zu thematisieren und zu reflektieren.

- Durch geeignete Unterrichtsmethoden ist das Vertrauen der Mädchen in ihre eigene Leistungsfähigkeit zu stärken und das Interesse der Jungen an den Inhalten zu fördern.

- Die individuellen Begabungen der Mädchen und der Jungen sind frühzeitig und nachhaltig zu fördern, ohne an tradierten Rollen-
erwartungen und Bildungsvorstellungen festzuhalten.

- Lehrkräfte sind für eine individuelle und nach Geschlechtern differenzierte Förderung zu sensibilisieren und zu qualifizieren.
In ihrer Ausbildung ist das Thema Gender-Kompetenz als verpflichtender, prüfungsrelevanter Bestandteil zu verankern.

- Die Forschungen über die Hintergründe und die Überwindung geschlechtstypischer Leistungsunterschiede sind zu intensivieren,
aus den Ergebnissen sind zügig geeignete pädagogische Konzepte
zu entwickeln und anzuwenden. Kindertagesstätten, Vorschulen, Grundschulen und weiterführende Schulen sind zu vernetzen, um bereits gewonnene Kompetenzen zu erhalten und auszubauen.

- In den Grundschulen und Kindertagesstätten sind verstärkt männliche Lehrkräfte und Bezugspersonen einzusetzen.

24 Juni 2007

Juli 2007 Sommerpause

Juli 2007 : Sommerpause

Juli 2007: Sommerpause